Belgien

Dem seit 1830 autonomen Land wurde von seinen mächtigen Nachbarn Neutralität aufgezwungen. Im Gegenzug wurden ihm Frieden und Unabhängigkeit garantiert. So war es 1870 vor dem Krieg zwischen Frankreich und Preußen geschützt. Diese Neutralität ging jedoch auch mit einer Arglosigkeit einher, die dazu führte, dass Belgien seine Verteidigungsanlagen an der Maas im wallonischen Teil einschränkte (Bau der 12 Forts des Festungsringes von Lüttich und der Forts von Namur zwischen 1888 und 1891) und seine Armee zu spät reformierte. Und so kam es 1914 bei der Grenzschlacht zum Einmarsch und zur schnellen Besetzung des Landes. Im Zuge der Kämpfe wurden Zivilisten getötet, Städte und Dörfer zerstört (Visé, Dinant, Ethe, Latour, Rossignol …). Als Lehre aus den Ereignissen von 1914 befestigte Belgien seine Ostgrenze mit dem Bau von 4 neuen Forts, der Devèze-Linie, der Wiederaufrüstung des Festungsringes von Lüttich, der Gründung von Ardennenjägern und Radfahrbataillonen usw. Mit dem Überfall im Mai 1940 und der Ardennenoffensive im Winter 1944 suchte der Krieg das Land erneut heim. Bastogne, La Roche, Houffalize, Manhay, Stavelot, La Gleize, Baugnez und Sankt Vith gingen in die Geschichte ein und prägen die Erinnerung.

Heute wird durch Denkmäler (Mémorial Interallié in Lüttich, Mardasson Memorial in Bastogne…), Gedenkstätten (Forts des Festungsringes Lüttich, Waldgebiet Bois Jacques der Easy Company), Soldatenfriedhöfe (amerikanischer Friedhof in Henri-Chapelle, britischer Friedhof in Hotton, deutscher Friedhof in Recogne), aber auch durch zahlreiche Museen (in Latour, La Gleize, Baugnez, Bastogne, La Roche, Manhay) das Gedenken bewahrt, damit die Kriegserlebnisse der Zivilbevölkerung wie die der Grenzschlacht, des Blitzkriegs oder der Ardennenoffensive niemals in Vergessenheit geraten.

In diesen Regionen können Sie den Spuren von Patton und seinen Panzerdivisionen folgen oder tragische Schauplätze besichtigen, an denen durch Kriegsverbrechen (Wereth, Stavelot, Chenogne), Gräueltaten gegenüber unschuldigen Zivilisten (Ethe, Rossignol, Visé, Bande) oder Bombenangriffe das Schicksal ganzer Dörfer während des furchtbaren Krieges eine neue Wendung nahm (La Roche, Houffalize).

Glauben Sie uns, diese Reise in unsere Vergangenheit wird Sie nicht gleichgültig lassen. Beim Betrachten der wunderschönen Landschaften und Orte im Wandel der Zeit – beispielsweise des beschaulichen Dorfes Thimister, in dem der erste Soldat im Ersten Weltkrieg, der Kavallerist Antoine Fonck, fiel – wird für jeden spürbar, was es bedeutet, in einer Welt in Frieden zu leben.